Unter­wegs auf der Nie­der­lau­sit­zer Berg­bau­tour

Von gigan­ti­schen Bag­gern zu glit­zern­den Seen

Einst war die Lau­sitz das Ener­gie­zen­trum der DDR, heute ent­steht aus ehe­ma­li­gen Braun­koh­le­gru­ben Euro­pas grö­ßte von Men­schen­hand geschaf­fene Was­ser­land­schaft, das Lau­sit­zer Seen­land. Ein Fern­rad­weg führt auf über 500 Kilo­me­tern durch die Berg­bau­ge­schichte die­ser jun­gen Rei­se­re­gion zwi­schen Ber­lin und Dres­den.

Besu­cher­berg­werk F60, Foto: Nada Quen­zel
Ener­gie­fa­brik Knap­pen­rode © Tou­ris­mus­ver­band Lau­sit­zer Seen­land e.V., Nada Quen­zel
Ener­gie­fa­brik Knap­pen­rode - Fens­ter in die Fabrik, Foto: Nada Quen­zel
För­der­brü­cke F60 im akti­ven Tage­bau, Foto: Tou­ris­mus­ver­band Lau­sit­zer Seen­land e.V., Nada Quen­zel
Biotürme Lauch­ham­mer © Tou­ris­mus­ver­band Lau­sit­zer Seen­land e.V., Nada Quen­zel
Besu­cher­berg­werk F60, © Tou­ris­mus­ver­band Lau­sit­zer Seen­land e.V., Nada Quen­zel
Berg­werks­stol­len in Schloss und Fes­tung Senf­ten­berg, Foto: Nada Quen­zel
Rekord-Teu­fel, Mas­kott­chen der Nie­der­lau­sit­zer Berg­bau­tour, Foto: Nada Quen­zel

Rau­chende Türme und weite Mond­land­schaf­ten bestimm­ten vor weni­gen Jah­ren das Bild in der Lau­sitz. Statt braun­schwar­zer Erde glit­zert in den Braun­koh­le­gru­ben jetzt glas­kla­res Was­ser. Das neu ent­stan­dene Lau­sit­zer Seen­land ist ein Eldo­rado für Was­ser­sport­ler und Rad­fah­rer. Doch die Zeu­gen der Berg­bau­ge­schichte sind nicht ein­fach ver­schwun­den, son­dern erzäh­len als Museum oder Land­marke von der Ver­gan­gen­heit. Wer sich auf den Fern­rad­weg „Nie­der­lau­sit­zer Berg­bau­tour“ begibt, kann die spek­ta­ku­läre Meta­mor­phose vom Tage­bau­re­vier zum Was­ser­pa­ra­dies erle­ben.

Auf über 500 Kilo­me­tern führt der gut aus­ge­baute Rad­weg, der mit dem Sym­bol eines radeln­den Teu­fels aus­ge­schil­dert ist, von Senf­ten­berg durch den Süden Bran­den­burgs und den Nor­den Sach­sens. Vor­bei an rekul­ti­vier­ten Land­schaf­ten mit idyl­li­schen Seen, dich­ten Kie­fern­wäl­dern und gel­ben Fel­dern, aber auch vor­bei an moder­nen Koh­le­kraft­wer­ken und schwe­ren Maschi­nen. Höhe­punkte am Weges­rand sind die Aus­sichts­punkte auf die zwei noch akti­ven Abbau­fel­der Wel­zow Süd und Jäns­chwalde. Schwere Bag­ger äch­zen und dröh­nen, um in 100 Meter Tiefe Braun­kohle aus der Erde zu beför­dern. Beim Blick auf die Gigan­ten und die rie­sige Grube mit ihren wei­ten Abra­um­fel­dern gera­ten Gäste regel­mä­ßig ins Stau­nen. Um noch näher dran zu sein, kön­nen Erleb­nis­tou­ren zu den Bag­gern inklu­sive Pick­nick im Tage­bau gebucht wer­den.

Auf­stieg auf die gigan­ti­sche För­der­brü­cke F60

Nicht weni­ger spek­ta­ku­lär ist die För­der­brü­cke F60 in Lich­ter­feld, heute ein Besu­cher­berg­werk, die über einen Abste­cher erreicht wer­den kann. Bei einer Füh­rung kann die grö­ßte beweg­li­che Maschine der Welt, 500 Meter lang, 80 Meter hoch und 11 000 Ton­nen schwer, bestie­gen wer­den. Bei kla­rer Sicht reicht der Aus­blick von oben bis in die Säch­si­sche Schweiz.

Die Kohle aus dem Tage­bau, in dem die F60 von März 1991 bis Juni 1992 Abraum beför­derte, wurde in der Gro­ß­ko­ke­rei Lauch­ham­mer zu Hoch­tem­pe­ra­tur­koks ver­ar­bei­tet. Die Biotürme der Anlage sind auch heute noch weit­hin sicht­bar und eine fas­zi­nie­rende Land­marke. Gemein­sam mit einem Gäs­te­füh­rer des ört­li­chen Tra­di­ti­ons­ver­eins kön­nen Rad­fah­rer an Sonn- und Fei­er­ta­gen einen Turm bestei­gen und die Aus­sicht von der ver­glas­ten Kan­zel genie­ßen.

Drei­mal heult die Schicht­si­rene in der Ener­gie­fa­brik Knap­pen­rode auf

Auch die hun­dert Jahre alte Ener­gie­fa­brik Knap­pen­rode, die im Süden der Tour liegt, erzählt von der Ver­ar­bei­tung der Kohle. Der dunkle Staub hängt noch an den Wän­den und auch der Bri­kett­ge­ruch ist fast so stark wie vor 25 Jah­ren. Sogar die Schicht­si­rene heult drei­mal am Tag auf. Die Maschi­nen aber ste­hen still. Denn heute ist die Fabrik Indus­trie­mu­seum. Auf dem „Fabrik.Erleb­nis.Rund­gang“ erfah­ren Besu­cher wie Bri­ketts bei Hitze, Staub und Lärm gepresst wur­den.

Zur Geschichte des Berg­baus gehö­ren nicht nur die Erfolge der Indus­trie, son­dern auch deren Schat­ten­sei­ten. Über 25 000 Men­schen ver­lo­ren durch den Tage­bau ihre Hei­mat. In der Stadt Forst (Lau­sitz), die über einen Abste­cher erreicht wer­den kann, doku­men­tiert das Archiv ver­schwun­de­ner Orte in einer mul­ti­me­dia­len Aus­stel­lung die Geschichte jener 137 Orte der Lau­sitz, die seit 1924 den Tage­bauen wei­chen muss­ten. Natür­lich spielt auch die Rekul­ti­vie­rung auf die­ser Tour eine wich­tige Rolle. Bär­wal­der, Sil­ber-, Drei­wei­ber­ner und Senf­ten­ber­ger See sind ideal für Bade­pau­sen oder ein Pick­nick.

Infor­ma­tio­nen für eine indi­vi­du­elle Rad­tour oder zu Rei­se­ver­an­stal­tern mit einer Pau­schale zur Nie­der­lau­sit­zer Berg­bau­tour im Ange­bot: Tou­ris­mus­ver­band Lau­sit­zer Seen­land e.V., Am Stadt­ha­fen 2, 01968 Senf­ten­berg, Tel. +49 (0) 3573 / 7253000, E-Mail: info@​lau​sitz​erse​enla​nd.​de.

Nähere Infor­ma­tio­nen zum Fern­rad­weg und das Falt­blatt zum Bestel­len und Her­un­ter­la­den gibt es unter www.​nie​derl​ausi​tzer-​bergbautour.​de.

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