ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur
In der Freizeit in die Fabrik: Lausitzer Industriegeschichte als Urlaubsabenteuer! Verwandelte Tagebau-Giganten, Brikettfabriken mit einmaliger Aussicht und funkelnde Badeseen laden ein den energiegeladenen Wandel einer Region und Ihrer Bewohner „Vom Bergmann zum Seemann“ zu entdecken.
Es sind Orte, an denen man sich klein fühlt. Gigantische Förderbrücken, riesige Kraftwerke, backsteinrote Brikettfabriken, magische Türme, klappernde Trockner, schnaufende Dampfpressen und einmalige Architektur – sie alle gemeinsam erzählen die Geschichte einer bald gänzlich vergangenen Industrie. Energiegewinnung in der Lausitz.
Auf zu neuen Ufern
Deutlich wird der Wandel vom Tagebau zum See in Großräschen. Wer hier am Ufer den Blick über das glitzernde Wasser schweifen lässt, wird staunen, dass genau an dieser Stelle noch vor 20 Jahren das Ende der Welt zu sein schien. Nach den letzten Häusern und Straßen ging die Ortschaft in eine staubige Wüste über. Aus dem Tagebau Meuro wurden 342 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Heute hat sich das Wasser des Großräschener Sees wie eine heilende Decke über das einst tiefe Loch gelegt.
Inspiration für Zukunftsprojekte gab in Großräschen die Internationale Bauausstellung IBA SEE. In den Jahren 2000 bis 2010 entstanden am Seeufer die IBA-Terrassen, drei durch Terrassen verbundene Gebäudewürfel. Als Symbol zwischen der alten und neuen Landschaft, wurde aus dem letzten dort verwendeten Tagebau-Großgerät, eine Seebrücke gebaut. Die IBA-Terrassen mit ihrem Besucherzentrum, einem Weinberg und dem Aussichtspunkt Victoriahöhe eignen sich ideal als Startpunkt für Touren durch die sich neu erfindende Region.
Die größte Maschine der Welt
Im Süden Brandenburgs im kleinen Ort Lichterfeld ruht ein mächtiger Gigant: die F60. Schon beim Anblick dieses liegenden Eiffelturms gerät man ins Staunen. Mit dem 11.000 Tonnen schweren und 502 Meter langen Gerät wurden die Erdschichten abtransportiert, die über den Kohleflözen lagen. Noch heute gilt die F60 als eine der größten beweglichen Arbeitsmaschinen der Welt.
Besuchern ist der Stahl-Kollos als Besucherbergwerk F60 bekannt. Auf sicheren Wegen bringen Besucherführer Interessierte bis in luftige 74 Meter Höhe. Ein Abenteuer voller Geschichte - mit einer Aussicht, die ihres Gleichen sucht. Wer Adrenalin spüren und seine eigenen Grenzen überwinden will, kann sich von dem riesigen Stahlgiganten in die Tiefe abseilen lassen.
Aus Kohlestaub wird ein Brikett
Ein Schnaufen, ein Zischen und es wird laut – man spürt sie in der Brust, unwirklich und doch faszinierend: über einhundert Jahre ist sie alt die „LOUISE“ - Europas älteste Brikettfabrik. Besucherinnen und Besucher erleben in der Brikettfabrik LOUISE Industriegeschichte hautnah. Diese Fabrik ist heute ein Museum, ein funktionsfähiges technisches Denkmal. Angetrieben von der Energie ihrer ehemaligen Mitarbeiter. Einmal jährlich, zu den „Dampftagen“ wird den alten Dampfkesseln eingeheizt und die Brikettpressen schnaufen wie im Originalbetrieb seit 1882.
In der sächsischen Lausitz erhebt sich imposant über dem Kiefernwald ein aus roten Backsteinen errichtetes Industriegebäude, die Energiefabrik Knappenrode. Sehen, hören, fühlen, anfassen: die modernen Ausstellungswelten aus Licht und Glas zeigen, wie sich das Lausitzer Revier entwickelt – von den sorbischen Heidedörfern über den Wirtschaftsboom und die Braunkohleförderung im 20. Jahrhundert bis hin zum Lausitzer Seenland und stellt aktuelle Fragen zur Zukunft der Region. Ganz gezielt vermittelt die Ausstellung ein Gefühl, vom Leben und Wirken, von Herausforderungen und Erfindergeist, vom Fallen und Wiederaufstehen der Lausitzer Bewohner. Die neue Aussichtsplattform rundet den Besuch mit einem Panoramablick über die sich wandelnde Landschaft ab. Auch drumherum gibt es einiges zu entdecken. Auf dem weitläufigen Außengelände laden Mitmachangebote, Labyrinth und Tunnelrutsche zu kleinen und großen Abenteuern ein.
Ein Rätsel aus Porzellan
Wer kennt sie noch, diese kleinen weißen Kappen, die einst Häuser mit einem Kabel mit Strommasten am Straßenrand verbanden? In unseren Breiten sind sie heute selten geworden, welch Glück sie zwischen Stadthäusern noch zu finden! Die Herstellung dieser Porzellanteile war früher ein gut gehütetes Geheimnis und eine schwierige Aufgabe. Im Elektroporzellanmuseum im sächsischen Großdubrau erfahren Besucher von ehemaligen Werksarbeiterinnen alles rund um das Elektroporzellan, wie diese Kappen im Fachjargon heißen.
Wohlfühlwohnen für Schichtarbeiter
Hübsch verzierte Häuser, üppig bepflanzte Hausgärten und geräumige Villen, ein Luxus für Arbeiter und Arbeiterinnen in Bergbau und Fabriken. Schule, Arzt und Kaufhaus, alles an einem Fleck. Die erste Deutsche Gartenstadt Marga zeugt von weitsichtigem und verantwortungsbewusstem Unternehmertum und vom Reichtum der einst blühenden Industrieregion. Auf dem Reißbrett entworfen und innerhalb weniger Jahre errichtet, können sich Besucher heute bei einem Spaziergang vorstellen, wie dieser Ort das Leben der Bergleute und Familien bereichert hat.
Türme aus einer anderen Zeit
Rätselhaft, gar magisch stehen Sie da die Biotürme Lauchhamer. Sie sind Überreste dereinstigen und ersten Großkokerei ihrer Art, in der früher aus Braunkohle Koks für die Eisenschmelze entstand. Die dabei anfallenden Abwässer wurden in den Türmen in einem biologischen Verfahren geklärt. Wer sie gemeinsam mit Gästeführern des Traditionsvereins Lauchhammer besichtigt erfährt einiges Wissenswertes über die Region und die ansässige Industrie. In den Glaskanzeln kann man den Blick über die riesigen Dimensionen einer solchen Kokereianlage haben und in die Ferne schweifen.
Kunst im Kraftwerk
Kunstvoll ragt ein Bau mit eleganter Ziegelfassade und aufstrebenden Fensterfronten auf der Mühleninsel in Cottbus. Das ehemalige Dieselkraftwerk Cottbus ist ein Paradebeispiel für die Kraftwerksarchitektur der 1920er Jahre. Einzigartig in Brandenburg! Der Entwurf des 1928 fertiggestellten Gebäudes stammt aus der Feder Werner Issels (1884-1974), einer der wichtigsten Industriearchitekten des 20. Jahrhunderts. Im edlen Gemäuer befindet sich heute das "Brandenburgische Landesmuseum für moderne Kunst Cottbus - Frankfurt (Oder)". Mehr als 40.000 Kunstwerke aus dem 20. und 21. Jahrhundert, speziell ostdeutsche Kunst, Kunst der DDR, Fotografie und Plakatkunst. Mit dieser Sammlung kann es sich mit den besten Museen Deutschlands messen.
Die Erlebnis-Stationen der ENERGIE-Route
Das touristische Serviceangebot der Industriekulturorte ist recht unterschiedlich. Als Orientierungshilfe sind die Sehenswürdigkeiten folgendermaßen sortiert:
Highlights - touristische Attraktionen mit allem Komfort
Empfehlungen - erlebnisreiche Orte mit etwas weniger Serviceangebot
Geheimtipps - besondere Kleinode, Führungen teilweise nur auf Anfrage
- Highlights: Besucherbergwerk F60, Besucherzentrum IBA-Terrassen, Energiefabrik Knappenrode, Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst im Dieselkraftwerk Cottbus
- Empfehlungen: Brikettfabrik Louise
- Geheimtipps: Biotürme Lauchhammer, Gartenstadt Marga, Elektroporzellan-Museum Margarethenhütte
Adresse
ENERGIE-Route Lausitzer IndustriekulturTourismusverband Lausitzer Seenland e. V., ENERGIE-Route Lausitzer Industriekultur
Am Stadthafen 2
01968 Senftenberg
Kontaktdaten
Telefon: 03573-7253000E-Mail: info@energie-route-lausitz.de
Web: www.energie-route-lausitz.de
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